Angebotsdefizite bei Edelmetallen

Während die Goldnachfrage im ersten Quartal deutlich zurückging, zogen nach Angaben der Deutschen Industriebank (IKB) Silber und Platin an.
Thorben Wengert, pixelio.de

Die globale Goldnachfrage sank laut IKB im ersten Quartal 2017 im Vorjahresvergleich um 18 %. Allerdings war 2016 auch im langfristigen Vergleich das Auftaktquartal mit der höchsten Nachfrage. Ursächlich war der Nettoabfluss der investiven Nachfrage der ETF’s (Exchange Traded Funds), während diejenige nach Barren und Münzen zulegte. Im Jahresverlauf war die Schmucknachfrage (+1%) weitgehend stabil, während die industrielle Nachfrage (+3 %) stärker wuchs. Angebotsseitig stagnierte die Minenproduktion (-0,5%). Das Goldrecycling zog um 21 % an. Erwartungen auf anziehende Zinsen in den USA und gute Konjunkturerwartungen begrenzen das Anstiegspotenzial. Bei weiter anhaltenden geopolitischen Turbulenzen erwartet die IKB bis Ende des dritten Quartals 2017 einen Goldpreis um die Marke von 1.250 US-$/oz. mit einer Bandbreite von 100 US-$.

Die physische Silbernachfrage sei 2016 deutlich gesungen. Aufgrund der erhöhten investiven Nachfrage habe es aber im Gesamtmarkt einen Anstieg von 2,8 Prozent gegenüber 2015 gegeben. Die investive Nachfrage sei auch zu Beginn des Jahres weiter hoch gewesen. Zudem rechnet die IKB für das laufende Jahr mit einer leichten Belebung der physischen Nachfrage, vor allem durch die Solarindustrie. Angebotsseitig sei es im ersten Quartal 2017 zu einem Einbruch der Minenproduktion in Chile gekommen. Allerdings werde eine leichte Belebung im Silberrecycling erwartet. Daher folge 2017 ein weiteres Jahr mit Angebotsdefizi-ten. Bis Ende des dritten Quartals 2017 sieht die IKB für Silber eine Preisbewegung um rund 18 US-$/oz. mit einem Band von 2,50 US-$.

Im ersten Quartal 2017 habe die physische Platinnachfrage in allen Teilsegmenten zugelegt. Dies betrifft die Schmucknachfrage, einen höheren Bedarf der Automobilindustrie sowie eine stärkere Industrienachfrage. Eine schwächere investive Nachfrage habe aber insgesamt zu einem Nachfragerückgang von 1 % geführt. Es habe sich ein kleines Angebotsdefizit ergeben, primär in einer geringeren Minenproduktion und einem sinkenden Recycling begründet. Der Platinpreis bewegt sich nach Einschätzung der IKB bis Ende Q3 2017 um 1.000 US-$/oz. in einem Band von +/- 150 US-$. Bei Palladium steige 2017 die physische Nachfrage aus der Automobilindustrie an. Obwohl die Minenproduktion nicht sinken dürfte, ergebe sich bei steigendem Recycling ein im Vorjahresvergleich höheres Angebotsdefizit. Bei Palladium erwartet die IKB daher weiter eine Bewegung um 800 US-$/oz. in einem Band von +150 US-$.

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