Thermische Abfallbehandlungsanlagen tragen zur Preisstabilität am Strommarkt bei

„Die häufig in Frage gestellte Bedeutung der Thermischen Abfallbehandlung für den Energiemarkt wird durch die wissenschaftliche Analyse von Energy Brainpool widerlegt“, so ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.
MVA
Gabi Schoenemann, pixelio.de

„Somit ist es auch folgerichtig, dass die thermische Abfallbehandlung weiterhin die vermiedenen Netzentgelte erhalten. Über weitere, derzeit nicht bezahlte Systemdienstleistungen, bzw. Hindernisse bei der Erreichung der Energiewende muss man weiter diskutieren.“

Jüngste McKinsey-Analysen sagen aus, dass mit weiteren erheblichen Kostensteigerungen in der Stromversorgung zu rechnen ist. Derzeit müssen die Verbraucher 63 Mrd. € (Stand 2015) jährlich bezahlen, in 2025 bereits 77 Mrd. €. Haupttreiber sind die Netzentgelte, die absehbar steigenden Brennstoffkosten und die Förderung der Erneuerbaren Energien. Die Indikatoren „Kosten“ und „Treibhausgasemissionen“ sind Kennzahlen im Energiewende-Index, die nicht in die gewünschte Richtung gehen. Hier leistet die Thermische Abfallbehandlung (TAB) einen positiven Beitrag, wie aktuelle Analysen von Energy Brainpool im Auftrag der ITAD zeigen.

Die TAB-Anlagen gelten als Erneuerbaren-Energien (EE) – Anlagen und produzieren 50 % biogenen/erneuerbaren und fast 100 % klimaneutralen Strom, Fernwärme bzw. Prozessdampf. Aufgrund der Größe der Anlagen (nach installierter elektrischer Leistung) zählen die TAB-Anlagen mit zu den größten EE-Anlagen, erhalten aber keine Förderung. Die Stromerzeugung aus dem biogenen Anteil im Siedlungsabfall liegt bei knapp über 3 % bei den EE und rund 1 % an der gesamten Stromerzeugung.

Die rund 100 Anlagen, von denen die ITAD rund 94 % der Anlagenkapazität vertritt, sind dezentral in Deutschland verteilt und tragen somit zur Netzstabilität bei. Die installierte elektrische Leistung entspricht über 20 % der steuerbaren erneuerbaren Bruttostromproduktion. Sie werden meist als Kraft-Wärme-Kopplung betrieben und sind regional somit ein bedeutender Fernwärmelieferant. Die Gesamtmenge (100 % CO2-neutral und zu 50 % erneuerbar) ist nach den biogenen Festbrennstoffen die zweitwichtigste Wärmeenergiequelle, die für einen dekarbonisierten Wärmemarkt zur Verfügung steht.

Wollte man den EEG-Stromanteil der TAB-Anlagen durch Biomassestrom substituieren, so wären 2015 rund 738 Mio. € an Förderung notwendig gewesen. Darüber hinaus mindern die TAB-Anlagen die volkswirtschaftlichen Stromgestehungskosten um aktuell 4 Mio. € jährlich. Mit weniger Grundlasterzeugung wird sich dieser Effekt bis zum Jahr 2030 mehr als verdreifachen. Dadurch reduzieren sie den Großhandelsstrompreis um 0,40 €/MWh bis 1,28 €/MWh im Zeitraum von 2016 bis 2030. Dies entspricht einer aktuellen Preissenkungsrate von 1,4 %!

Der biogene Anteil im Abfall substituierte 2014 etwa 15 Mio. t Treibhausgase, dem stehen Emissionen des fossilen Anteils in der Höhe von 9,3 Mio. t gegenüber. Der saldierte Klimaeffekt der ITAD-Anlagen ist mit ca. 6 Mio. t Emissionsminderung positiv. Da es sich bei der „Abfall-Energie“ um „Sowieso-Energie“ handelt, können auch die Emissionen durch den fossilen Abfallanteil als „klimafreundlich“ bezeichnet werden. Vielmehr verdrängen die Energieströme der TAB-Anlagen klimaschädliche fossile Energieumwandlungsprozesse. Somit würde das „Thermo-Recycling“ (Energienutzung und Metallrecycling aus der Schlacke) in Deutschland in 2014 rund 15 Mio. t Treibhausgase einsparen.

Während die deutschen CO2-Emissionen des gesamten Kraftwerkparks vor allem durch einen Rückgang der Erzeugung der Kohlekraft in Deutschland geringer werden, bleibt der emissionsmindernde Effekt der TAB-Anlagen ab 2022 bei 3,5 Mio. t konstant. Der Strom aus TAB-Anlagen ersetzt mit der Zeit immer mehr CO2-intensiven Kohlestrom im Inland. Darüber hinaus zeigt die Analyse von Energy Brainpool weitere positive Umweltaspekte.

„Die Betrachtung des Strommarktes ist nur der erste Schritt“, so Martin Treder (für Energiefragen bei der ITAD zuständig). „Weitaus relevanter ist die Frage der Wärmeversorgung mit der zukünftig an Bedeutung gewinnenden Sektorkopplung. Hier sind sehr spannende Entwicklungen zu erwarten.“

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