Recycling-Baustoffe kommen immer weniger zum Einsatz

Die Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe (BGRB) beklagt, dass viele öffentliche Auftraggeber RC-Baustoffe aus hochwertig aufbereiteter Hausmüll-Verbrennungsschlacke von der bautechnischen Verwendung ausschließen.

Seit dem Jahr 2005 gilt in Deutschland das Deponierungsverbot für Hausmüll, der seitdem in Hausmüll-Verbrennungsanlagen verbrannt wird. Die dabei anfallende Hausmüll-Verbrennungsschlacke kann in technologisch aufwendigen Prozessschritten zu einem hochwertigen Recycling-(RC)-Baustoff aufbereitet werden. Die Hausmüll-Verbrennungsschlacke stellt dann einen für Bauzwecke hervorragend geeigneten RC-Baustoff dar, der in seinen technischen Eigenschaften häufig natürlichen Gesteinskörnungen überlegen und umweltverträglich ist. Die Umweltverträglichkeit sowie die technische Qualität von RC-Baustoffen werden im Rahmen der RAL-Gütesicherung regelmäßig durch neutrale Prüfinstitute bestätigt.

Trotz der hohen Qualität kommen diese gütegesicherten RC-Baustoffe immer weniger im Straßen- und Tiefbau zum Einsatz. Viele öffentliche Auftraggeber schließen von vornherein RC-Baustoffe aus hochwertig aufbereiteter Hausmüll-Verbrennungsschlacke von der bautechnischen Verwendung aus. Dies hat zur Folge, dass der größte Teil der jährlich in Deutschland anfallenden bis zu ca. sechs Millionen Tonnen Schlacken aus Hausmüll-Verbrennung und Ersatzbrennstoff-Kraftwerken auf Deponien verfrachtet oder als RC-Baustoff in europäische Nachbarländer exportiert wird. Transportentfernungen von mehreren Hundert Kilometern sind hierbei nicht selten.

Wolfgang Türlings, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe (BGRB), kritisiert diese Praxis als „Preisgabe der Kreislaufwirtschaft“ und sagt: „Wer Ressourcenschonung fordert und die Deponierung von Hausmüll zu Recht verbietet, der muss als öffentlicher Auftraggeber güteüberwachte Recycling-Produkte aus Hausmüll-Verbrennungsschlacke einsetzen.“

Durch die schwindende Akzeptanz von Recycling-Baustoffen verteuert sich die Entsorgung der Hausmüll-Verbrennungsschlacke zusehends. Bereits heute ist eine drastische Verknappung des Deponieraums einhergehend mit höheren Deponiegebühren und zunehmenden Transportentfernungen zu den letzten Deponiestandorten festzustellen. „Die Deponierung und der Export von gütegesicherten RC-Baustoffen aus aufbereiteter Hausmüll-Verbrennungsschlacke stellt den Bestrebungen der Bundesregierung für mehr Ressourceneffizienz ein äußerst schlechtes Zeugnis aus“, so Türlings.

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