DUH geht gerichtlich gegen Kaiser‘s Tengelmann vor

Kaiser‘s Tengelmann täuscht Verbraucher mit angeblich biologisch abbaubaren Plastiktüten. Diesen Vorwurf erhebt die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Recherchen hätten das Gegenteil bewiesen. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation geht daher gerichtlich gegen das Handelsunternehmen vor.

„Einkaufen mit gutem Gewissen! … Mit unseren biologisch abbaubaren Plastiktüten“ – mit diesem Slogan biete Kaiser‘s Tengelmann Kunden seine Einwegplastiktüten an. Das Handelsunternehmen vermittele auf diese Weise den Eindruck, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Recherchen der hätten jedoch ergeben, dass die als kompostierbar beworbenen Plastiktüten weder biologisch abbaubar noch besonders umweltfreundlich seien.

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation forderte das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge deshalb am 1. Februar auf, die „gezielte Verbrauchertäuschung sofort zu beenden“. Weil sich Kaiser’s Tengelmann geweigert habe, innerhalb der heute ausgelaufenen Frist eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben, kündigte die DUH an, den Stopp der „Greenwashing-Kampagne“ nun gerichtlich durchzusetzen.

„Ein genauer Blick auf den Boden der Tüten reicht aus, um zu erkennen, dass die Plastiktüten aus dem herkömmlichen Kunststoff Polyethylen bestehen, der nicht biologisch abbaubar ist“, sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Und selbst wenn die Kaiser‘s-Plastiktüten aus einem anderen Kunststoff bestünden, der tatsächlich „biologisch abbaubar“ sei, würde dies deren Umweltauswirkungen nicht verringern, meint die DUH. „Biologisch abbaubare Tüten helfen der Umwelt nicht, im Gegenteil. Sie werden üblicherweise nicht kompostiert und lassen sich nicht problemlos recyceln“, erklärt der DUH-Projektmanager für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Dass die bei Kaiser‘s Tengelmann angebotenen Einweg-Plastiktüten aus brasilianischem Zuckerrohr hergestellt werden, mache sie nicht umweltfreundlich. Für deren Herstellung werde aus dem Zuckerrohr in einem aufwändigen chemischen Prozess der weit verbreitete Kunststoff Polyethylen produziert. Lege man eine Umweltbilanz zugrunde, die über die Einsparung des Treibhausgases CO2 hinausgehe, würden die Tüten aus Zuckerrohr gegenüber Einwegplastiktüten aus Rohöl keine Umweltvorteile aufweisen. Besonders schlecht würden sie im Vergleich zu umweltfreundlichen Mehrweg-Tragetaschen abschneiden.

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