Entsorgungswirtschaft Deutschlands demonstriert nach Großbränden durch falsch entsorgte Batterien

Die kommunalen und privaten Abfallentsorger in Deutschland haben heutemit einem Lkw-Corso im Berliner Regierungsviertel auf die Gefahr von Batteriebränden aufmerksam gemacht.
Foto: ©leszekglasner; stock.adobe.com

Mit der Aktion schlagen der bvse, der BDE und der VKU Alarm, weil immer häufiger falsch entsorgte Batterien Brände in Entsorgungsanlagen und Müllfahrzeugen auslösen.

Elektronische Grußkarten im Papiermüll, blinkende Kinderschuhe oder elektronische Spiel- und Sportgeräte im Restmüll – immer häufiger brennt es in Müllsammelcontainern, in Müllfahrzeugen oder in Recyclinganlagen, weil Lithium-Ionen-Akkus falsch entsorgt werden. Zugleich nimmt die Verwendung von Batterien und noch dazu ihre Energiedichte immer weiter zu – und damit auch die Gefahr von Bränden. Brände aufgrund von falsch entsorgten Lithium-Akkus können gravierend sein, da sie sich schnell ausbreiten und nur schwer gelöscht werden können. Diese Brände gefährden den Bestand von Anlagen und in erster Linie die Sicherheit und Gesundheit von Müllwerkerinnen und Müllwerkern oder Angestellten von Recyclinganlagen. Was die wenigsten wissen dürften: Werden Lithium-Ionen-Akkus mechanisch beschädigt, also z. B. gequetscht, könnten sie auch bereits in privaten Restmülleimern Brände auslösen.

Mit dem Großaufgebot von 50 Entsorgungsfahrzeugen wollen die Verbände Politik und Hersteller ansprechen, aber auch Bürgerinnen und Bürger zu einem sorgsameren Umgang bei der Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus aufrufen.

Zum „Protest der Müllwagen“ und seinen Gründen erklärt BDE-Präsident Peter Kurth: „In diesem Sommer verging kaum eine Woche ohne mehrere Großbrände bei Entsorgern, zumeist verursacht durch beschädigte Batterien. Politik und Batteriehersteller sind aufgefordert, endlich wirksame Maßnahmen zur Brandprävention zu ergreifen, denn wir stehen erst am Beginn der Entsorgungswelle bei Batterien. Die heutige Situation gefährdet nicht nur Leben und Gesundheit des Personals in den Entsorgungsunternehmen. Sie ist auch generell ein großes Risiko für die Betreiber unserer Anlagen. Wir brauchen dringend ein gemeinsames Verständnis seitens der Politik und der Hersteller, diesem massiven Problem zu begegnen.“

Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse, ist überzeugt: „Der Trend ist eindeutig: Es kommen immer mehr Konsumgüter, wie Unterhaltungselektronik, Werkzeug, Kleidung oder Möbel, in den Handel, die mit Lithium-Ionen-Akkus bestückt sind. Das bedeutet aber auch, dass die Brandgefahr immer weiter zunehmen wird. Es kann aber nicht sein, dass die Unternehmen, die diese Akkus in die Welt setzen, damit Geld verdienen und die Entsorgungsunternehmen die Brandrisiken schultern müssen. Heute macht unsere Branche – große und kleine Unternehmen, private und kommunale Betriebe – gemeinsam deutlich, dass das Ende der Fahnenstange endgültig erreicht ist. Die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen und die Hersteller müssen sich endlich ihrer Verantwortung stellen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.“

Patrick Hasenkamp, VKU-Vizepräsident und Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster: „Batteriebrände gefährden Leben und die Gesundheit, vernichten Anlagen und verursachen damit Schäden, die in die Millionen gehen. Deswegen gehören Batterien auf keinen Fall in die Restmülltonne oder in die gelbe Tonne – weder lose noch in Elektroaltgeräten. Batterien und Elektroaltgeräte können an den dafür vorgesehenen Sammelstellen, etwa bei Wertstoffhöfen oder im Fachhandel, abgegeben werden. Dort werden sie sicher entsorgt und recycelt. Darauf möchten wir die Bürgerinnen und Bürger mit dieser Aktion aufmerksam machen. Allerdings sind auch die Hersteller und Politik in der Pflicht, solche Großbrände zu stoppen. Deshalb appellieren wir an die Politik, die Herstellerverantwortung auszubauen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Es muss im Jahr 2023 möglich sein, langlebige Elektrogeräte zu bauen, es muss möglich sein, sie reparieren zu lassen und die Akkus auszutauschen, statt die Geräte wegzuwerfen.“

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