Österreich: Mehr Hausmüll, weniger Gewerbeabfall

Die österreichische Ressourcenwirtschaft zieht am Ende der Ausgangsbeschränkungen Bilanz: Der Hausmüll ist um rund 15 bis 20 Prozent gestiegen, der Gewerbeabfall verzeichnete in den ersten Wochen Einbrüche um bis zu 80 Prozent.
Illustration: E. Zillner

Die wochenlangen Ausgangsbeschränkungen hätten sich auf die Abfallströme in Österreich ausgewirkt. Wenn Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen, auf Online-Bestellungen umsteigen und so der Verpackungsabfall durch Post- oder Essenslieferungen steigt, dann werde im privaten Bereich mehr Müll produziert. Die Abfallwirtschaftsunternehmen bestätigen einen Anstieg um ca. 15 bis 20 Prozent des Hausmülls seit dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen. So seien nicht nur die Restmülltonnen voller, sondern auch die Altpapiercontainer. Beim Gewerbeabfall hingegen habe sich die gesammelte Menge in den ersten zwei bis drei Wochen um bis zu 80 Prozent reduziert, vor allem weil die Baustellen in ganz Österreich eingestellt wurden. Die Schließung von Handelsunternehmen, Gastronomie- und Tourismusbetrieben sowie der Produktionsstopp in der Industrie habe ebenfalls dazu geführt, dass deutlich weniger Gewerbeabfall angefallen ist.

Hans Roth, Präsident des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe: „Mehr als 40.000 Entsorgungshelden sorgen dafür, dass auch in Corona-Zeiten der Abfall pünktlich und verlässlich abgeholt wird. Darauf sind wir stolz und unseren Mitarbeitern sehr dankbar. Für die Unternehmen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft stellte dies in den schwierigen Zeiten eine große Herausforderung dar, die aber gemeinsam gut gemeistert wurde. Der Anstieg des Hausmülls konnte ebenfalls problemlos bewältigt werden, die Entsorgungskapazitäten waren für alle Bürger – auch durch den Wegfall von Gewerbemüll – stets gesichert. Nun gehen wir von einer Normalisierung der Abfallströme aus.“ Aufgrund der Wiederaufnahme der Baustellen nach Ostern sei die Abfallmenge wieder auf ca. 80 Prozent der üblichen Menge angestiegen, beim Gewerbeabfall (ohne Gastronomie und Hotellerie) hätten sich die Mengen auf ca. 60 Prozent eingependelt, wobei oftmals kurzfristig Lösungen für die neuen Gegebenheiten für die Gewerbe- und Industriekunden angeboten wurden.

Mehr als 40.000 Mitarbeitern der privaten Entsorgungsbetriebe sei es zu verdanken, dass sowohl der private als auch der gewerbliche Abfall auch in den Wochen der Ausgangssperre stets abgeholt wurde. Dabei hatte der gesundheitliche Schutz der Mitarbeiter oberste Priorität. Roth: „Die Gefahr ist noch lange nicht gebannt. Umso mehr müssen wir weiterhin auf Schutzausrüstung, Notfallpläne und dem Einhalten der Abstandsregeln achten. Damit die Abfallentsorgung auch weiterhin gesichert ist.“

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