Rohstoffpreise: Geopolitische Risiken bestehen weiter

Wie die deutsche Industriebank (IKB) berichtet, sanken die Weltrohstoffpreise im Januar auf Dollar-Basis gerechnet um 3,3 %. Infolge der leichten Abwertung des Euro zum US-Dollar sei der Rückgang in Inlandswährung leicht geringer ausgefallen.
Rainer Sturm, pixelio.de
Rainer Sturm, pixelio.de

Unverändert stünden die geopolitischen Risiken und deren Auswirkungen auf die Weltkonjunktur im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Zwar habe sich der aktuelle Handelskonflikt zwischen den USA und China etwas beruhigt, von Entwarnung könne jedoch keine Rede sein. Ebenso seien die Auswirkungen des Brexits und die anstehenden Neuverhandlungen über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien noch unklar.

In China werde befürchtet, dass das Coronavirus zu einer weiteren Abschwächung des Wirtschaftswachstums führen könne. Dort laufe die Primärerzeugung von Aluminium, Kupfer oder Zink normal weiter, die Werksferien der Abnehmer seien jedoch deutlich verlängert worden. Zudem beeinträchtigten verhängte Fahrverbote die Logistik in bestimmten Regionen. Dies führe zu temporären Überangeboten, die jedoch nach einer Normalisierung schnell abgebaut werden dürften.

Für die USA wird geschätzt, dass die weitere Produktionsunterbrechung bei Boeing zu einem um 0,5 % geringeren Wirtschaftswachstum führen könne. Etwas Entspannung habe es an den Krisenherden in der Golf-Region gegeben. Sowohl der Iran als auch die USA bemühten sich um Deeskalation. Mit den Verhandlungen über eine Waffenruhe in Libyen verbinde sich die Hoffnung, dass auch die dortige Rohölförderung wieder anziehen könnte. Dies zusammen habe zuletzt bewirkt, dass der Rohölpreis wieder deutlich abgesunken ist. Gleichwohl erwartet die IKB, dass sich der Rohölpreis bis Ende März weiter um die Marke von 60 US-$ je Barrel Brent bewegen wird und der Preis für die amerikanische Referenzsorte WTI rund 8 US-Dollar darunter liegen dürfte.

Stahlpreise

Die Weltstahlproduktion habe 2019 um 3,4 Prozent zugenommen. Für 2020 sieht die IKB einen Zuwachs von 0,5 Prozent, wobei die Erzeugung in China sogar sinken könne. Für Deutschland sei ein um 2 Prozent höherer Bedarf zu erwarten. Die IKB erwartet im ersten Quartal eine Belebung sowohl bei den Schrott- als auch bei den Stahlpreisen.

Aluminiumpreise

Die weltweite Prirmäraluminiumproduktion sei 2019 um 1 Prozent gesunken. Aufgrund der von der chinesischen Regierung angekündigten Produktionsausweitung rechnet die IKB 2020 mit einem Ausstoss von etwa 65 Millionen Tonnen (Vorjahr: 63,7 Millionen Tonnen). Hinzu kämen noch etwa 13 Millionen Tonnen Recyclingaluminium. Die Nachfrage würde weiter steigen. Bis März sei daher eine Bewegung um die Marke von 1.900 US-Dollar pro Tonne zu erwarten.

Kupferpreise

Im vergangenen Jahr habe es bei Kupfer ein deutliches Angebotsdefizit gegeben. Für 2020 rechnet die IKB mit einer leicht steigenden Raffinadeproduktion. Sollten die vorgesehenen Minenerweiterungen wie geplant umgesetzt werden, könnte der Markt ausgeglichen abschließen, so die Einschätzung der IKB: Bis Ende März werde sich der Kupferpreis um die Marke von 6.100 US-Dollar in einem Band von 600 US-Dollar bewegen.

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