Herzstück der LME ist der physische Handel

In einem im April veröffentlichten Diskussionspapier hat die London Metal Exchange umfangreiche Vorschläge zur Reform der Marktstruktur und Ausrichtung der Börse vorgebracht. Der VDM und die WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle) sehen bei den für die Mitglieder wichtigsten Punkten Buchungsmethodik, Datenstruktur sowie der Clearing-Struktur keinen positiven Mehrwert in den Vorschlägen im Vergleich zum Status quo.

Das Herzstück der LME ist und bleibt der physische Handel. „Es bedarf von unserer Seite keiner neuen Strukturen im Buchungs- oder Clearingsystem. Die Dienstleistungen der Broker helfen den an der Börse handelnden Unternehmen im gegenwärtigen Zustand besser als es nach den eingebrachten Änderungen der Fall wäre“, erklärt Ralf Schmitz, Hauptgeschäftsführer des VDM.

Für VDM und WVMetalle sind hierbei insbesondere die vorgebrachten Änderungsoptionen des T4- und T2-Modells von Bedeutung. Das T4-Modell beschreibt das Verhältnis zwischen den beiden Vertragspartnern, Broker und Clearinghouse. Derzeit können die Broker mit maßgeschneiderten Dienstleistungen (z.B. Averaging, Kontrakte in anderen Währungen oder Zwischendaten) auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. In dem neuen Modell würden die Kontrakte direkt mit LME SELECT gebucht, wodurch diese Flexibilität wegfällt. Dieses hat keinen positiven Effekt auf das physische Geschäft.

Eine Änderung, die eine Umstellung auf LME Select vorsieht, müsse voraussetzen, dass das Onlinesystem LME Select genügend Liquidität aufweist. Physische Geschäfte in höheren Mengen würden dabei schwierig bis nicht möglich gemacht werden. „Entscheidend für unsere Industrie ist, dass auch weiterhin Planungssicherheit beim Handel von Rohstoffen garantiert werden kann“, erklärt Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der WVMetalle.

Hintergrund der Reformvorschläge sind Pläne zu einer neuen zukunftsorientierten strategischen Ausrichtung der LME. Um die an der LME handelnden Nutzer in diesen Prozess einzubinden, erhielten alle Beteiligten die Möglichkeit, Feedback zu den einzelnen Punkten zu liefern. Die Entscheidung zu möglichen Umsetzungen der Reformvorschläge wird für Spätherbst 2017 erwartet.

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