Projekt zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen

Das hessisches Umweltministerium, der WWF und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt haben ein Pilot-Projekt für nachhaltigere Ernährung und die Reduzierung von Lebensmittelabfällen.
Burkard Vogt, pixelio.de

„Wenn die ganze Welt so viele Ressourcen verbrauchen würde, wie wir in Deutschland, dann bräuchten wir zweieinhalb Erden – wir haben aber nur die eine. Gut ein Drittel unseres Ressourcenverbrauches geht dabei auf das Konto der Ernährung. Natürlich soll das Essen schmecken – aber bei jeder Mahlzeit entscheiden wir auch darüber, wie sie produziert wurde, welche natürlichen Ressourcen dafür eingesetzt und teilweise unwiederbringlich verbraucht wurden. Unser Essen hat damit direkte und konkrete ökologische Auswirkungen“, sagte Umweltministerin Priska Hinz zum Start des Pilot-Projekts „Kulinarisch nachhaltig: Essen in Hessen“. Das Projekt wird gemeinsam mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) umgesetzt. „Der Bereich Ernährung hat großes Potenzial: Mehr als 35 Prozent unserer natürlichen Ressourcen werden für die Herstellung von Nahrungsmitteln verbraucht. Darum machen wir das Thema zu einem Schwerpunkt unserer Ressourcenschutzstrategie in Hessen“, betonte die Ministerin. Das Projekt läuft bis Ende 2018 und verfolgt zwei Ziele: die Reduzierung von Lebensmittelabfällen in Großküchen und eine nachhaltigere und gesündere Außer-Haus-Verpflegung in Hessen.

„Die Hälfte der Lebensmittel, die wir täglich essen, lassen wir uns liefern oder nehmen sie in Cafés, Bistros, Kantinen und Restaurants zu uns. Und alle Studien sehen voraus, dass der Anteil weiter zunimmt“, sagte Hinz. Ein gutes Drittel der Lebensmittel, die bei dieser sogenannten „Außer-Haus-Verpflegung“ zubereitet werden, landen allerdings im Mülleimer. „In Anbetracht der Ressourcen und der Energie, die wir zur Herstellung von Lebensmitteln und Mahlzeiten aufwenden, ist das nicht hinzunehmen. Mit unserem bundesweit einmaligen Pilot-Projekt wollen wir dies in den kommenden zwei Jahren deutlich reduzieren und damit auch über die Landesgrenzen Hessens hinaus zeigen, dass sich Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen“, so Hinz. United against Waste e.V. ist als maßgeblicher Partner in diesem Projekt für die Erfassung, Analyse und Umsetzung der Maßnahmen zur Vermeidung der Lebensmittelabfälle in der Außer-Haus-Verpflegung zuständig.

Nach Schätzungen der Umweltschutzorganisation WWF, die das Projekt inhaltlich federführend betreut, sind die Ernährungsgewohnheiten eine der wesentlichen Stellschrauben, um negative Umweltauswirkungen durch den Menschen, wie Klimawandel oder Artensterben, abzumildern. „Weniger Lebensmittelverschwendung rechnet sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Vor allem in öffentlichen Kantinen, etwa von Ministerien, Behörden oder auch Justizvollzugsanstalten ist Lebensmittelvermeidung ein gutes Rezept, um Kosten zu senken“, so Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.

Erstmalig wird in dem Projekt eine Kombination von verschiedenen Instrumenten vorgenommen, die eine kennzahlenbasierte Analyse, Bewertung und Optimierung der Themenfelder nachhaltige Ernährung und insbesondere auch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Gemeinschaftsverpflegung erlaubt. So werden beispielsweise Abfallmessungen in den Modelleinrichtungen durchgeführt und Lösungsstrategien erarbeitet und erprobt. „Der Alltag der Menschen wandelt sich auch dadurch, dass immer mehr Menschen Außer-Haus-Verpflegung zu sich nehmen. Es ist daher umso wichtiger, dass mit diesem DBU-geförderten Pilotprojekt gesundheitliche, ökologische und ökonomische Effekte umfassend betrachtet werden. Durch Zusammenarbeit mit den Modellbetrieben wollen wir gegen das Verschwenden von Lebensmitteln einen konstruktiven gesellschaftlichen Dialog anstoßen“, so Bottermann. Nicht nur Politik, Forschung und landwirtschaftliche Betriebe seien gefragt, auch der Handel und die Verbraucherinnen und Verbraucher müssten Lebensmittel wieder mehr als „Mittel zum Leben“ wertschätzen. Dazu gehöre auch das Bezahlen fairer Preise an die Landwirtinnen und Landwirte, die hochwertige Lebensmittel produzierten, betonte Bottermann anlässlich des Projektstarts.

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