Plastikrecycler müssen geduldig sein

Der Markt für Kunststoffrecycling sei derzeit nicht besonders vielversprechend, erklärte Surendra Patawari Borad, Präsident der Kunststoffsparte des BIR, zu Beginn der BIR-Herbsttagung in Amsterdam.

Der Antrieb für Märkte sei immer finanziell, doch das würde derzeit nicht wirklich funktionieren. Vielmehr werde Recycling infrage gestellt. Denn nachhaltig zu sein koste Geld. Durch die schwächere Nachfrage aus China und den niedrigen Ölpreis sei die Nachfrage nach Rezyklaten weiter zurückgegangen. Kunden in Indien würden sich fragen, warum sie recycelten Kunststoff kaufen sollen, wenn sie Primärmaterial für den gleichen Preis bekommen könnten. Und auch in Europa sähe es nicht viel besser aus, so Borad. Dies müsse ein Weckruf für die Branche sein.

Borad nannte eine Reihe von Maßnahmen, mit denen das Recycling gefördert werden könne. So sollten die Steuern für Deponierung erhöht und gleichzeitig die Umsatzsteuer auf Produkte aus recyceltem Material verringert oder vollständig gestrichen werden. Hier nannte er China und Südkorea als Vorbild. Gleichzeitig müsse bei den Verbrauchern mehr Bewusstsein geschaffen werden. Zudem forderte er, den bürokratischen Aufwand für nicht gefährliche Abfälle zu reduzieren.

Er sei aber grundsätzlich zuversichtlich, dass das Kunststoffrecycling eine positive Zukunft habe. Die Preise würden in den nächsten fünf Jahren deutlich ansteigen. Bis dahin müsse die Branche aber Geduld haben.

Die Situation auf dem indischen Markt beschrieb Borad als gut. Hier machten sich die steigende Ölpreise schon positiv bemerkbar. Zudem wies er darauf hin, dass Indien nur hochwertige Kunststoffabfälle importiere. Der indische Markt wachse mit über 7 Prozent und in der indischen Wirtschaft herrsche eine sehr positive Stimmung.

Für den französischen Markt berichtete Marc-Antoine Belthé, dass neue Sortierrichtlinien zu Problemen geführt hätten. Dadurch würden sich neue Mischungen im Material ergeben, die zum Teil nicht recycelt werden könnten und für die nur die Verbrennung als Entsorgungsweg bleiben würde. Die Vorgabe der EU, nur noch maximal 5 Prozent Flaschen mit Lebensmittelkontakt im PET-Strom zuzulassen, bringe ebenfalls neue Probleme mit sich. Derzeit werde an der Entwicklung von Tracer-Technologien gearbeitet, was weitere Kosten für die Sortierer mit sich bringen würde.
Für die Märkte im Nahen Osten berichtete Mahmoud Al Sharif ebenfalls von niedrigen Preisen und einer geringen Nachfrage. Viele Recycler würden daher ihre Anlagen nur mit einer minimalen Auslastung betreiben. Die Recyclingquote für Kunststoff in den Golfstaaten würde derzeit auch lediglich 10 Prozent betragen. Allerdings steige die generelle Nachfrage nach Kunststoff, daher war auch Al Sharif optimistisch, dass sich die Lage für die Recycler in Zukunft verbessern werde.

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