Müllbeutel aus Kunststoff-Recyclaten sind besonders umweltfreundlich

Was ist das ökologisch bessere Material? Kunststoff aus Erdöl oder aus nachwachsenden Rohstoffen? Europas Müllbeutelhersteller wollten es wissen. Eine von ihnen beim Ifeu-Institut in Heidelberg in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Bio-Kunststoffe nicht per se umweltfreundlicher sind.

In der Politik wird immer lauter darüber nachgedacht, wie traditionelle Kunststoffe durch Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe, sogenannte Bioplastics, ersetzt werden können. In Frankreich sollen Politiker zwischenzeitlich sogar darüber nachgedacht haben, den aus Öl hergestellten Müllbeuteln den Marktzugang durch Strafsteuern zu erschweren. Auch in der Bevölkerung ist die Ansicht immer noch weit verbreitet, dass Bio-Kunststoffe umweltfreundlicher sind als Kunststoffe, die aus Erdöl produziert werden. Doch unter Wissenschaftlern sieht man dies durchaus differenzierter.

So zeigt eine Studie der Wissenschaftler am Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu), die sie im Auftrag des Industrieverbandes Kunststoffverpackungen durchgeführt haben, dass die Umweltauswirkungen von Müllbeuteln aus Polyethylen-Rezyklaten und selbst aus Polyethylen (PE) geringer sind, als die aus Bioplastics hergestellten Müllbeutel.

In ihrer Ökobilanzstudie untersuchten die Wissenschaftler sowohl 20, 30 als auch 120 Liter fassende Müllbeutel aus den drei genannten Materialien. Dabei wurden elf Szenarien mit Fokus auf den deutschen Markt und sieben Szenarien mit Fokus auf den französischen Markt untersucht. Während die Wissenschaftler auf dem deutschen Markt davon ausgingen, dass die Müllbeutel letztlich in Müllverbrennungsanlagen verbrannt werden, berücksichtigten sie auf dem französischen Markt, dass dort immer noch Abfälle im großen Stil deponiert werden.

Die Ifeu-Wissenschaftler wählten für ihre Untersuchungen einen umfangreichen Ansatz: Um die Umweltauswirkungen der in der Müllbeutelproduktion eingesetzen drei Materialien zu testen, wurde ein breites Spektrum an Indikatoren herangezogen. Zahlreiche dieser Indikatoren können einer sogenannten ressourcenbezogenen Kategorie zugeordnet werden, wie beispielsweise der Abbau fossiler Energieressourcen, andere widerum einer emissionsbezogenen Kategorie, wie zum Beispiel dem Klimawandel, der Versauerung der Böden, der Bildung von Sommersmog und der Eutrophierung von Ökosystemen, die durch Nährstoffanreicherungen in Gewässern und Böden entstehen.

Lesen Sie in der Montag, den 21. September 2009 erscheinenden Ausgabe des RECYCLING magazins, warum bei der Herstellung und Verwendung von Müllbeuteln Kunststoffe aus Bioplastics unter Umweltschutzgründen schlechter abschneiden, als Kunststoffe, die aus Erdöl hergestellt werden.

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